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Traum vom eigenen kleinen Häuschen

Meine Großeltern, zu sehen im Bild oben, waren jung verheiratet und sie fanden eine Wohnung in Glaucha, was zu Beginn des 20sten Jahrhunderts, 1922, immer noch ein Armenviertel von Halle war. Die Menschen dort waren teilweise ohne Bildung und auf jeden Fall arm. Das Ziel meiner Großeltern war, dass sie recht bald diese Wohngegend verlassen könnten, denn sie fühlten sich absolut nicht wohl. Also wurde gespart, was das Zeug hält. Mein Großvater arbeitete als Heizer, was kaum baldigen Reichtum vermuten lassen konnte. Dazu war meine Großmutter guter Hoffnung, also keine große Hilfe. Irgendwann wurde dann ein Sohn geboren, doch er lebte nicht lange. Die Kinderwagen zu dieser Zeit waren ja mit riesigen Rädern ausgestattet, was für die Gesundheit der Kleinkinder nicht immer zuträglich war. Mein Onkel stürzte also aus dieser Höhengondel und überlebte den Sturz nicht. Die nächsten Jahre waren, bis auf tüchtiges Arbeiten, ohne ereignisreiche familiäre Höhepunkte. Im Dezember 1926 wurde dann meine Mutter geboren. Da war der Sparprozess schon in vollem Gange und sollte noch weitere 9 Jahre anhalten.
Am 26. November 1935 war es dann so weit. Bei der Gerichtskasse in Halle/Saale hat mein Großvater unter dem Kassenzeichen II 3634 die stolze Summe von 18,18 RM eingezahlt. Das war für den Grundbucheintrag beim Amtsgericht Halle.
Am 25. Mai 1936 kam dann der städtische Landmesser und meine Großeltern erhielten ihre “Fluchtlinienabsteckungsbescheinigung”.
Was für ein großartiges Wort, zumindest für die Grundstücksbesitzer.
Nun sollte man denken, dass es bald einen Umzug gegeben hat. Weit gefehlt, denn dieser Bau sollte komplett Marke “Eigenbau” errichtet werden. Also ran an die Buletten und ein Kellergeschoss wurde gebaut. Nach Durchsicht meiner Belege wurde im April 1936 ein Küchenherd gekauft, was zumindest einen beheizbaren, wohnlichen Raum vermuten lässt. Das war der Start für die Familie, die Miete in Glaucha zu sparen und das Kellergewölbe des neuen Hauses zu beziehen. Mein Großvater, damals vom Heizer zum Maschinisten aufgestiegen, war so auch gleich am Baugeschehen. So ging das noch gut 2 Jahre. Immer, wenn wieder etwas Geld angespart worden war, konnte am Haus etwas gebaut werden. Es war nichts Besonderes an diesem Haus und auch die Baumaßnahmen endeten nie. Der Krieg hat das Haus Gott sei Dank verschont, obwohl es in der Nähe der Siebelwerke (Flugzeugbau) stand.
Es war aber der größte Traum meiner Großeltern, und sie haben ihn sich erfüllen können. Es gab keinen Kredit oder Ratenkauf. Auf diese Art ein Haus zu bauen, kann man sich heute einfach nicht vorstellen.

 

 

So sah es dann aus


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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