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Revolte am Vatertag

Diese kleine Geschichte kenne ich nur aus Erzählungen, da mein Erinnerungsvermögen altersbedingt, denn ich war noch zu sehr Kind, ein paar Lücken aufweist. Sie ereignete sich ca. Anfang der 1950er Jahre.

Der „Internationale Frauentag“ hatte zur Freude aller Frauen bei uns Einzug gehalten. Dafür hatten wir keinen Muttertag. Dieser war im Sozialismus nicht vorgesehen. Der Frauentag wurde mit allen, besonders aber mit den berufstätigen Frauen, gebührend gefeiert. In den großen Betrieben hatten die Frauen ab Mittag Feierabend und versammelten sich in der Kantine, die für diesen Tag besonders feierlich hergerichtet wurde. Auf den Bildern kann man einen kleinen Einblick gewinnen. Diese Bilder wurden 1967 im Büromaschinenwerk Sömmerda aufgenommen, also anlässlich meiner Frauentagsfeier.
Nun aber zurück in die 1950er Jahre, wo die Männer sich auf Grund o.g. Tatsache arg benachteiligt fühlten. Ohne Muttertag gab es also auch keinen Vatertag; und so erfand man einfach einen Männertag, der natürlich an Himmelfahrt stattfand. Die Männer trafen sich zu kleinen oder auch größeren Gruppen, wanderten, fuhren mit dem Rad in die Natur oder organisierten sich sogar einen Bus, wie im Fall meines Vaters, der dies‘ mit Musikerkollegen tat. Nun waren gerade deren Gattinnen nicht berufstätig und somit der Würdigung, dass der Betriebs- oder Abteilungsleiter eines Betriebes ihnen höchstpersönlich Kaffee und Kuchen kredenzte, beraubt. Besagte Frauen taten sich nun zu einer revoltierenden Meute zusammen und bestanden darauf, dass sie am Männertag teilhaben durften. Nun, immerhin hatte ja wenige Jahre zuvor der Sozialismus bei uns Einzug gehalten. Die Männer nervte es wohl, und so waren sie nur unter einer Bedingung zu einem Zugeständnis bereit: Die Frauen sollten nicht mit im Bus mitfahren, sondern in einem eigens dafür gemieteten Busanhänger. Damit waren die Frauen dann zufrieden, und so versammelten sie sich am Männertag im besagten Busanhänger, alle bepackt mit Kaffee, Kuchen und Strickzeug. Die Familie zu bestricken, war damals groß angesagt, denn es gab ja in der Nachkriegszeit wenig zu kaufen. Nun konnte es losgehen, und im Bus wurde der Motor angelassen, worauf sich der Bus dann in Bewegung setzte. Wie groß war aber das Erstaunen der Ehefrauen, als der Anhänger einfach stehen blieb. Die Männer hatten ihn doch still und leise einfach abgekuppelt und samt den Frauen stehen lassen. Ehe die Frauen begriffen, dass sie reingelegt wurden, war der Bus schon um die Ecke gefahren.  
Wie die Männer am Abend zu Hause empfangen wurden und wie sich ihr Familienleben in den nächsten Tagen gestaltete, ist nicht überliefert. Ich vermute aber, dass sie nicht mehr so viel Freude wie an ihrem Männertag hatten.

 

 

 

Frauentagsfeier

 

Einmal im Jahr hat der Chef uns bedient

 

Das Tanzbein wurde auch geschwungen

 

 

 

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