Dies ist eine kostenlose Homepage erstellt mit hPage.com.

 

Familie Amsel sucht ein Heim

 

Jedes Jahr im Frühling  geht die Suche nach einem Bauplatz für unser Eigenheim von neuem los. Das ist gar nicht so einfach, denn wir brauchen einen geschützten Platz. Eigentlich hatten wir ja immer Glück. Da steht eine wunderschöne Eibe, wo ich immer auf der Spitze sitze und mein Liedchen trällere oder genau daneben ein riesiger Kirschlorbeer. Da wird wohl in diesem Jahr nichts draus.

Letztes Jahr im Herbst kam doch so ein flügelloser zweibeiniger Gärtner und hat den großen Kirschlorbeer einfach kleiner gemacht. Bis der sich wieder erholt hat, kann die ganze Welt mitten in unser Kinderzimmer gucken.

Nun könnten wir ja noch in die Eibe daneben einziehen. Ach ist da viel Platz und so schön düster. Wird aber auch nichts, denn da haben sich zwei dicke Tauben breit gemacht. Nun weiß ich auch, warum es heißt: „Hier geht es zu wie in einem Taubenschlag.“  Nein, wir brauchen schon etwas Ruhe und so haben wir uns ein schönes Plätzchen im Efeu in ruhiger Randlage  ausgesucht. Für den Frühling müssen wir einfach zufrieden sein und im Sommer haben wir die beste Wohnlage in Aussicht.

Im Sommer, unsere Frühlingskinder  haben wir gut erzogen in ihr eigenes Leben geschickt, überkommen uns immer noch einmal Nachwuchsgelüste. Dann singe ich meiner Holden wieder die schönsten Lieder und sie schmilzt dahin. Immerhin weiß sie ja, dass sie das schönste Heim in der besten Wohngegend bekommt. Das befindet sich genau neben der Terrassentür von unseren flügellosen Zweibeinern. Dort ist ein Weinstock mit herrlichen großen Blättern und wir fühlen uns dort wohl und sicher. Unter den Blättern ist es immer schön kühl und unsere Feinde können uns nicht so schnell entdecken. Oftmals treiben sich hier Elstern herum. Da müssen wir höllisch aufpassen. Die flügellosen Zweibeiner wissen das auch und dann stehen sie in der Gegend herum und klatschen ganz laut mit ihren Händen. Die Räuber ergreifen dann die Flucht und wir können uns etwas beruhigen.

Manchmal wagt sich auch immer so eine freche weiße Katze in den Garten. Das mögen wir ja nun alle gar nicht. Dann rufen wir erst einmal unsere Nachbarn zusammen und machen gemeinsam ein fürchterliches Geschrei. Dann kommen unsere flügellosen Zweibeiner aber im Laufschritt angeflitzt und sorgen erst einmal für Ordnung. Mit „Husch husch  und ab nach Hause“ muss sie den Rückzug antreten.

Irgendwann ist dann unsere Kuschelecke fertig und Frau Amsel legt dann die Eier dort hinein. Da hockt sie nun drauf und hält alles schön warm. Ab und zu muss ich ihr dann helfen. Da will sie mal frische Luft schnappen und hier und da einen Happen zu sich nehmen. Bei schönem Wetter sitzen die flügellosen Zweibeiner dann genau in unserer Einflugschneise in ihren Liegestühlen und haben wieder einen Heidenspaß mit uns. Manchmal gebe ich ihnen eine Sondervorstellung von meinen Flugkünsten. Wir haben ja in unsere Kuschelecke kein Klo und müssen alles draußen erledigen. Das fällt mir dann immer erst ein, wenn ich schon mitten im rasanten Anflug bin. Da ist es aber zum Bremsen schon viel zu spät. Also schieße ich im Flug mein Verdauungsendproduckt nach hinten weg. Wenn ich gut ziele, dann treffe ich mit etwas Glück die frisch geputzten Fensterscheiben. Ich weiß, es kommt nicht gut an, aber es überkommt mich eben manchmal.

Wenn dann unsere Amselkinder aus den Eiern geschlüpft sind, wird es sehr hektisch bei uns.

Das ist aber wieder eine andere Geschichte.

     

Nach oben

Dies ist eine kostenlose Homepage erstellt mit hPage.com.